Cheng Weishi Lun

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Chéngwéishí Lùn (Taisho 1585, Skt. Vijñāptimātratāsiddhi śāstra : 'Erörterung der Vollkommenheit von Nur-Bewusstsein) ist ein von Xuanzang während der frühen Tang-Dynastie verfasstes Werk des chinesischen Buddhismus. Es wurde unter dem japanischen Namen Jōyuishiki-ron zum Haupttext der aus der Faxiang zong hervorgegangenen japanischen Hossō-shū.

Das Werk beinhaltet eine Erörterung der Hauptlehren des Yogacara mit Schwerpunkt auf Vasubandhu Werk Triṃśikā-vijñaptimātratā (30 verse über Nur-Bewusstsein). Es enthält zudem einen Kommentar zu Vasubandhu's Triṃśikā-vijñaptimātratā (30 verse über Nur-Bewusstsein).
Xuanzang's Schüler Kuiji schrieb dazu den Kommentar Chéng Wéishì Lùn Shuji (成唯識 論述記; Taishō no. 1830, Vol. 43, 229a–606c).

Auszug

ATMAGRAHA (ATMAN-Glaube) Glaube an die Realität des Atman[1]

Warum ist es unmöglich, die Existenz eines realen Atman nachzuweisen?

1. Die Atman-Theorien verschiedener heterodoxer Schulen lassen sich in drei Kategorien einteilen.

(1) Die Samkhyas und Vaisesikas vertreten die Auffassung, dass die Substanz des Atman ewig, universell und so ausgedehnt wie der leere Raum ist. Er wirkt überall und erfährt daher Freude, Glück, Leid oder Kummer.

(2) Die Nirgranthas, die Jains usw. vertreten die Auffassung, dass die Substanz des Atman zwar ewig ist, seine Ausdehnung jedoch unbestimmt, da er sich je nach Größe des Körpers ausdehnt oder zusammenzieht (ähnlich wie sich ein Stück Leder im nassen Zustand dehnt und im trockenen Zustand zusammenzieht).

(3) Die Pasupatas (Anbeter des Tiergottes), Parivrajakas
(Einsiedler) usw. sind der Ansicht, dass die Substanz des Atman ewig ist, aber
unendlich klein wie ein Atom, das tief liegt und sich im Inneren bewegt
der Bösewicht und das Ausführen von Handlungen aller Art.

Widerlegung
Die erste Theorie widerspricht der Vernunft. Warum?
Wenn man annimmt, dass das sogenannte Atman ewig und allumfassend ist,
und so ausgedehnt wie der leere Raum, dürfte es weder Glück noch Leid empfinden
wie der Körper.
Da es ewig und allumfassend ist, müsste es zudem unbeweglich sein. Wie könnte es, da es unbeweglich ist, individuelle Handlungen ausführen
zusammen mit dem Körper eines Individuums?
Ist das so verstandene Atman allen fühlenden Wesen gemeinsam oder hat jedes ein eigenes Atman? Wenn es gemeinsam ist,
dann müssten alle fühlenden Wesen gleichzeitig dasselbe tun, wenn ein einzelnes Wesen handelt, die Früchte seiner Handlung empfängt oder Befreiung erlangt. Welch ein großer Irrtum! Wenn es verschieden und getrennt ist,
würden die Atmans aller fühlenden Wesen einander durchdringen (da sie, da sie allumfassend sind, allgegenwärtig sind): Dann würde sich die Substanz aller Atmans vermischen. Da alle Atmans im selben Feld verweilen, sollten die Handlungen eines einzelnen Wesens oder die Früchte seines Handelns gleichermaßen die Handlungen oder Früchte aller Wesen sein. Zu argumentieren, dass Handlungen und Früchte jedem Wesen einzeln zugehören und dass es daher keinen solchen Irrtum geben könnte, wäre nicht weniger vernunftwidrig, da Handlungen, Früchte und Körper mit allen Atmans identifiziert sind und es unvernünftig ist, sie nur einem Atman zuzuordnen. Daraus folgt, dass, wenn ein Wesen die Befreiung erlangt, alle anderen Wesen diese ebenfalls erlangen sollten, denn das praktizierte und verwirklichte Dharma (die Wahrheit) ist identisch mit allen Atmans. Auch die zweite Theorie ist vernunftwidrig. Warum? Wenn die Substanz des Atman ewig und unveränderlich ist, kann sie sich nicht mit der Größe des Körpers, in dem sie sich befindet, ausdehnen oder zusammenziehen. Würde es sich wie die Luft in einem Beutel oder Rohr ausdehnen und zusammenziehen, befände es sich
niemals im selben Zustand.
Wenn das Atman dem Körper in seiner Ausdehnung
und Zusammenziehung folgt, müsste es teilbar sein. Wie kann man dann behaupten,
dass die Substanz des Atman eins ist?
Was diese Schule lehrt, ist kindisch.
Auch die letzte Theorie widerspricht der Vernunft. Warum?
Da das Atman unendlich klein ist wie ein Atom, wie kann es
in einem Augenblick den gesamten großen Körper in Bewegung setzen?

Literatur

  • [1] Wei Tat, Ch'eng Wei-Shih Lun: The Doctrine of Mere-Consciousness, Hong Kong: The Ch'eng Wei-Shih Lun Translation Committee 1973, ASIN B0007CDXQE
  • Jiang, Tao (2005). "Alayavijnana" and the problematic of continuity in the "Cheng Wei-shih Lun", Journal of Indian Philosophy 33 (3), 243–284 JSTOR 23496968 -Journal of Indian Philosophy Vol. 33, No. 3 (June 2005), pp. 243-284
  • Cook, Francis (1999) [https://bdkamerica.org/download/1861 Three Texts on Consciousness Only, p. 3. Berkeley: Numata Center for Buddhist Translation and Research

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Weblinks